Ailanthus altissima - Wo die Götter wohnen
Sonntag, 12. April 2015
Die langersehnten Ergebnisse der
Laboruntersuchung unserer
Sommertrachternte 2014, welche im Rahmen einer berlinweiten
Untersuchung von Innenstadt-Honigen
erfolgte, sind da!!!
Der Laskerwiesen-Honig kann bezüglich einer
Umweltbelastung mit
Staub und Autoabgasen wie Blei, Cadmium und sog.
polycyclischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen (PAK‘s) als unbelastet gelten. Übrigens:
Stadthonig bleibt auch
deshalb so sauber, weil die Saftdrüsen der Pflanzen, welche
den Nektar, den die
Bienen sammeln und zu Honig weiterverarbeiten, produzieren,
meist in der Blüte verborgen und somit nicht
direkt der Luft ausgesetzt sind.
Außerdem sagt das renommierte
Länderinstitut
für Bienenkunde in Hohen Neuendorf, dass - im Spiegel einer
Pollenanalyse - der
appetitlich gelbliche Honig überwiegend aus einer sommerlichen
Nektartracht
verschiedenster Blütenpflanzen stammt. Der Götterbaumanteil
überwiegt dabei mit
54, 9% und bestimmt somit auch die sensorischen Eigenschaften
wie Geschmack und
Geruch unseres Honigs: es wird daher die künftige Bezeichnung
„Götterbaumhonig“
empfohlen (liegt der Anteil einer
Pollenart über 45% darf man einen Honig als „Sortenhonig“
bezeichnen).
Der Götterbaum oder Himmelsbaum
(botanischer Name: Ailanthus
altissima) stammt aus der großen Familie der
Bittereschengewächse, seine Blüten
erzeugen einen edel-würzigen Nektar, was sich auch im
feinherben Aroma des
Honigs widergespiegelt wird. Die Laubbaum-Art zählt als
wandernde Pflanze zu
den sog. invasiven Neophyten und kommt ursprünglich aus China,
dem Norden
Koreas und Vietnam. Vielerorts breiten sich die
Götterbaumbestände sehr stark
aus und drängen heimische Arten zurück. Im Treptower Park, wo
größere Bestände
des Gottesbaumes existieren sollen, scheint der
„schnellstwüchsigste Baum
Europas“ als Stadtgrün etwa sehr gut zurechtzukommen. Außerdem
haben wir es an
der Rummelsburger Bucht mit einigen wildwachsenden Exemplaren
zu tun, ebenso um
das „about blank“ herum sowie in Richtung Lasker-Sportplatz
und auf dem
Bahngelände am Ostkreuz.
Ob unsere Honigsammler nun genau jene
Tracht nutzen und in
einer größeren Anzahl dorthin fliegen, lässt sich allerdings
nicht eindeutig sagen.
Die Bienen fliegen sich i.d.R. erst einmal in der Umgebung
ihrer Standorte auf
eine Trachtquelle ein. Junge Flugbienen arbeiten im Sommer in
einem Bereich von
300 m bis 450 m, je älter sie werden, desto größere
Entfernungen legen sie zu
ihren Trachtflächen zurück. Unter entsprechenden Bedingungen
können die
fleißigen Bienchen auch aus einer Entfernung von 5 km von
einer Nektarquelle
angelockt, wenn in deren Nähe nichts Erquickliches zu holen
ist.
Neben dem
gefundenen Leitpollen Ailanthus ließ
sich bei den insgesamt 512 ausgezählten Pollen der
überlassenen Honigprobe vor
allem noch der Blütenstaub folgender nektarliefernder Pflanzen
nachweisen:
Linde 20, 9%, Himbeere 5, 9%, Vergissmeinnicht 4, 9%,
Steinobst und Kernobst 4,
2%. Der neben den Bienenstöcken von uns als sog. Bienenweide
gepflanzte Buchweizen
(Fagopyrum) sowie der - ebenfalls in Europa nicht heimische -
"Bienenfreund"
Phacelia in den dortigen Hochbeeten fand im
Gesamtpollenspektrum der Analyse
allerdings keine Erwähnung. Deren Pollen wurden offenbar kaum
mitgenommen, dies
sollten wir bei der Pflanzauswahl fürs neue Bienenjahr
berücksichtigen - welches gerade beginnt!!!
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Bienen